Das Genom
Das Genom der Katze ist die Summe aller ihrer Erbanlagen und
die Chromosomen sind die Träger aller Erbinformationen. Jede Katze besitzt 38 von diesen Chromosomen. Im Moment der Befruchtung stammt die eine Hälfte der Erbanlagen vom Vater und die andere von der Mutter. Wenn die Teilungen der Zellen beginnen, werden die gesamten Chromosomen in jeder Zelle kopiert. Am Anfang der Teilung spricht man von einem Embryo, später dann von einem Fötus.
Die Geschlechtsbestimmung
Von den 38 der Chromosomen jeder Zelle werden 36 Autosome genannt. Sie sind bei den männlichen und weiblichen Tieren gleich. Die letzten beiden sind die Geschlechtschromosomen (X und Y), sie entscheiden über das Geschlecht der Katze. Weibliche Tiere haben zwei X-Chromosomen in jeder Zelle, außer in den Eizellen, die nur ein Exemplar jenes Chromosoms haben (und die deshalb auch nur ein X-Chromosom tragen). Männliche Katzen haben ein X- und ein Y-Chromosom in ihren Zellen, außer in den Samenzellen. Die Hälfte der Samenzellen, die ein Kater produziert, enthält ein X-Chromosom, die andere ein Y-Chromosom. Der Samen des Katers entscheidet über das Geschlecht des Katzenwelpen, der sich aus einem befruchteten Ei entwickelt: Es enthält in jedem Fall ein X-Chromosom der Mutter und vom Vater entweder ein weiteres X-Chromosom (weiblicher Welpe) oder aber ein Y-Chromosom (männlicher Welpe).
Begriffsdefinitionen:
Allel - Wildallel
Die Allele eines Gens repräsentieren die unterschiedlichen, möglichen Ausdrucksformen eines Gens. Für die große Mehrheit der Gene, ausgenommen die Träger der Geschlechtschromosomen, hat die Zelle zwei Ausdrucksmöglichkeiten zur Wahl, da sie zwei Exemplare jedes Chromosoms besitzt.
Unterschiedliche Mutationen eines einzigen Gens bei verschiedenen Tieren können unterschiedliche Allele ausbilden. Die ursprüngliche Form eines Gens, die sehr häufig bei einer Art beobachtet wird, wird auch als Allel des Wildtyps bezeichnet. Die unterschiedlichen Formen, die sich im Laufe der Zeit durch Mutationen herausgebildet haben, sind alternative Allele dieses Gens.
Dominanz
Ein Allel wird als dominant bezeichnet, wenn es zum Ausdruck kommt, unabhängig von der anderen Kopie des Gens (Allel) der jeweiligen Zelle. Eine Veränderung (Mutation) des einzigen Exemplars diese Gens ist deshalb ausreichend, um eine Veränderung bei der Katze zu bewirken. Die Mutationen, die mit nur einem Allel zu einer Veränderung beim Tier führen, die dominanten Allele, werden in Großbuchstaben dargestellt (A, B, I etc.).
Rezessivität
Rezessive Allele müssen auf beiden Chromosomen vorhanden sein, damit sie zum Ausdruck kommen. Wenn sie mit einem dominanten Gen zusammen auftreten, bleiben sie unterdrückt. Die Katze ist also ein Träger dieses Allels, aber es kommt nicht zum Ausdruck. Es ist üblich, rezessive Allele in Kleinbuchstaben darzustellen (a, b, m, c etc.).
Unvollständige und Co-Dominanz
Bei bestimmten Genen können zwei unterschiedliche Allele sich durch ein Zwischenstadium einer Eigenschaft ausdrücken (unvollständige Dominanz) oder durch Auftreten einer einmaligen (anderen, neuen) Eigenschaft (Co-Dominanz). Im letzteren Fall sind die Allele gleich stark, und alle beide kommen zum Ausdruck.
Genotyp
Der Genotyp ist die Gesamtheit aller Gene in den Zellen eines Organismus. Er bestimmt deshalb über die sichtbaren Eigenschaften eines Tieres (Phänotyp).
Phänotyp
Dieser Begriff bezeichnet alle strukturellen und funktionalen Eigenschaften eines Tieres, ob vererbt oder nicht. Sie sind der äußere Ausdruck aller Eigenschaften aus dem Zusammenspiel des Genotyps und der Umwelt, in der das Tier lebt. Der Phänotyp, das typische Erscheinungsbild einer Katzenrasse, wird im so genannten Standard beschrieben.
Rein- und Mischerbigkeit (Homozygotie/Heterozygotie)
Wenn beide Allele eines Chromosomenpaares bei einem Tier identisch sind (BB oder bb), bezeichnet man sie als reinerbig (homozygot).
Wenn die zwei Allele eines Chromosomenpaares unterschiedlich sind (Bb), bezeichnet man sie als mischerbig (heterozygot).
Polygene
Polygene sind Gene, die nur in einer großen Anzahl gemeinsam eine vollständige oder teilweise Veränderung herbeiführen können. Diese Eigenschaften können unterschiedlich stark ausgeprägt sein und sich weiter verändern. Ein Teil dieser Veränderungen ist genetisch bedingt, also vererbt, aber abhängig vom Einfluss der verändernden Gene, die man auch als Nebengene bezeichnet. Nimmt man diese Gene einzeln, ist ihre Wirkung minimal, aber gemeinsam, in großer Anzahl, haben sie eine bedeutende Auswirkung auf ein Merkmal. Einige betonen ein Merkmal, dies sind die Hauptgene, andere nur eine einzige Aktion, dies sind die Nebengene.